Monographie zur Tertiärflora von Wischgrund erschienen
In der Monographie „Die obermiozäne Flora des Blättertons von Wischgrund und anderer gleichaltriger Fundstellen der Klettwitzer Hochfläche (Niederlausitz, Land Brandenburg, Deutschland)“ mit dem Kurztitel: „Obermiozäne Flora von Wischgrund (Niederlausitz)“ von Diplom-Geologin Ursula Striegler (Wissenschaftliche Mitarbeiterin i. R. des ehemaligen Museums der Natur und Umwelt Cottbus), erschienen in der Reihe Peckiana des Senckenberg Museums für Naturkunde Görlitz Nr. 12, 2017, werden auf 151 Seiten und 36 Tafeln Pflanzenfossilien aus der Niederlausitz vorgestellt, die sich in der Sammlung des Museums befinden (jetzt Städtische Sammlungen Cottbus, Bereich Geologie).
Es wurden 11.369 Tonplatten und darauf 16.535 fossile Blätter bzw. Blattreste untersucht. Der größte Anteil wurde in der Blättertongrube von Wischgrund bei Lauchhammer gefunden, ergänzt durch kleinere Fundkomplexe von Bergheide (von Herrn Töpfer entdeckt) und direkt aus dem Tagebau Klettwitz (von Herrn Kudlinski gesammelt). Die Fundstellen sind alle durch den Braunkohlenbergbau abgebaggert worden.
In die Auswertung wurden Ergebnisse der Untersuchung von Früchten und Samen (untersucht von Prof. Mai, Museum für Naturkunde Berlin) sowie Pollen und Sporen (untersucht von Prof. Médus, Marseille) einbezogen und miteinander verglichen. Damit liegt die umfangreichste Bearbeitung des Blättertons von Wischgrund vor. Es handelt sich um eine sommergrüne Flora mit einem geringen Anteil immergrüner Elemente.
Die beschriebenen Fossilvorkommen sind Altwasserablagerungen in der Flussniederung der Ur-Elbe. Sie sind etwa 10 Mill. Jahre alt und lassen sich in den Florenkomplex „Schipkau“ (Florenkomplexe nach Prof. Mai) stellen, der stratigraphisch in die Rauno-Formation, unteres Obermiozän (Tortonium) eingestuft wird.
Insgesamt wurden 78 fossile Arten bestimmt. Zwei Arten wurden neu beschrieben, die Birne Pyrus wischneideri, ein Rosengewächs, und die Eiche Quercus wischgrundensis, ein Buchengewächs aus der Verwandtschaft der Japanischen Blau-Eichen.
Die fossilen Pflanzenreste sind Belege für Sumpfwald und Auwald im Hochwasserbereich des Flusses, sowie für Buchenwald mit geringem Anteil immergrüner Gehölze und Eichenmischwald in höher gelegenen Gebieten oberhalb des Hochwassers.
Rezente Vergleichsarten kommen in Sommerlaubwäldern und vereinzelt in immergrünen subtropischen Regenwäldern (Lorbeerwäldern) des südöstlichen Nordamerikas, Europas bis Transkaukasien-Nordirans und der Sinojapanischen Region vor.
An Hand von Pollen und Makrofossilien aus horizontierten Proben wird die Entwicklung des Blättertons von Wischgrund als Altwasser dokumentiert.
Es wird auf den Niederlausitzer Tertiärwald in Cottbus hingewiesen, in dem die Vegetation des Blättertons von Wischgrund mit rezenten Gehölzen rekonstruiert wird.
Bezugsinformation
Die Arbeit ist über www.senckenberg.de/peckiana zu beziehen:
- ISSN Nr. 1618-1735
- Preis 16,00 €