Portrait Ludwig Leichhardts
Ludwig Leichhardt (1813-1848?) (Leichhardt-Bild gemalt von Friedrich August Schmalfuß, kopiert von Elisabeth Wolf)

Ludwig Leichhardt

In Australien kennt jeder den Namen des großen deutschen Australienforschers Ludwig Leichhardt. Geographische Objekte, Tiere, Pflanzen, sogar ein Stadtteil Sydneys sind ihm zu Ehren benannt worden.

In seiner deutschen Heimat ist der Entdecker, der 35-jährig im Innern des fünften Kontinents verschollen ist, leider weitgehend unbekannt.

Leichhardt wurde am 23. Oktober 1813 in Sabrodt (später Ortsteil von Trebatsch) am Schwielochsee geboren. Nach der Schulzeit, dem Besuch des Cottbuser Gymnasiums und dem Studium an den Universitäten in Berlin und Göttingen nahm er an ersten wissenschaftlichen Exkursionen in Europa teil. Im Herbst 1841 wanderte er schließlich nach Australien aus.

Im Heft 19 der „Natur und Landschaft in der Niederlausitz“ wird Leichhardt auf fast 200 Seiten detailliert vorgestellt.

Leichhardt in Australien

Nach seiner Ankunft in Australien Anfang 1842 begann Leichhardt mit großem Elan und großer Sachkenntnis mit naturwissenschaftlichen Beobachtungen auf dem damals noch weitestgehend unerforschten Kontinent.

Zwischen 1842 und 1844 war er vorwiegend in dem bereits locker besiedelten Gebiet zwischen Sydney und Brisbane unterwegs und sammelte geologische, botanische und zoologische Informationen und Belege.

Am 1. Oktober 1844 begann er von Jimbour aus (bei Brisbane) seine erste Expedition, die ihn in 14 Monaten über 4800 Kilometer nach Port Essington an der nördlichsten Spitze des Kontinents führte, wo er mit sechs Begleitern am 17. Dezember 1845 eintraf. Der Bericht darüber, sein „Tagebuch einer Landreise in Australien von Moreton-Bay nach Port Essington während der Jahre 1844 und 1845“, ist 1851 in Halle veröffentlicht.

Leichhardts zweite Expedition, eine geplante Durchquerung des Kontinents von Ost nach West, begonnen im Dezember 1846, endete nach fünf Monaten mit einem Misserfolg. Deshalb brach er am 5. April 1848 von der Viehstation McPherson erneut auf, um dieses Ziel zu erreichen. Seitdem fehlt von ihm und seiner Gruppe jede Spur.

Ludwig Leichhardt ist in Australien in vielfältiger Weise geehrt worden. Tiere, Pflanzen und geographische Objekte tragen seinen Namen. Der Schriftsteller Patrick White hat über ihn einen Roman geschrieben: „Voss“, der auch Vorlage für eine moderne Oper ist.

Von den geographischen Objekten sind am bekanntesten:
  • der Mount Leichhardt, 1146m hoch (N.T.)
  • der Leichhardt River (mündet im Norden in den Carpentaria Golf, Qld.)
  • die Gebirgskette Leichhardt Range (Qld.)
  • der Stadtteil Leichhardt in Sydney

Der englische Zoologe John Gould (1804-81), der 1838-39 Australien bereiste und in zwei großen Werken die Säugetiere und die Vögel Australiens beschrieben hat, benannte Leichhardts Hasenkänguruh (Lagorchestes leichhardti) nach dem Australienforscher.

Weitere Tierarten, die Leichhardts Namen tragen, sind:
  • die Weinbergschnecke Helix leichhardti COX
  • die Biene Lasioglossum (Parasphecodes) leichhardti (COCKEREL)
  • Leichhardts Grasshopper
  • der Fisch Pristiopsis leichhardtii WHITLEY
  • der Fisch Scleropages leichhardti GUNTER

Ludwig Leichhardt hat auf seinen Exkursionen und Expeditionen viele Pflanzen gesammelt und herbarisiert. Ein Teil davon wird heute noch im Herbar von Neusüdwales in Sydney aufbewahrt. Einige der bis dahin unbekannten Pflanzenarten, darunter ein Eukalyptus, eine Akazie, eine Palme und ein Baumfarn, sind nach Leichhardt benannt worden (insgesamt 33 Arten).

Mehr Informationen:

Australien

Australien gehörte während der Erdaltertums bis weit ins Erdmittelalter hinein zu dem Großkontinent Gondwana, was durch eine gemeinsame geologische Entwicklung von Südamerika, Afrika, Antarktika, Indien und Australien bewiesen wird. Aus dieser Position Australiens ergibt sich dessen einzigartige Tier- und Pflanzenwelt. Über eine Landbrücke zu Antarktika hatte Australien bis ins Alttertiär hinein Verbindung zu Südamerika, was nicht nur in der Ausbreitung der Beuteltiere Ausdruck findet. Auch andere Tier- und Pflanzengruppen sind auf diesem Weg nach Australien gegangen. Erst später, ab dem Jungtertiär, öffnete sich eine andere Landbrücke von Norden her über die indonesische Inselwelt. Diesen Weg konnten einige Vertreter der Höheren Säugetiere gehen, die Mäuse und die Fledermäuse.

Sie konnten die Entwicklung der Beuteltiere nicht gefährden, so dass heute das wichtigste Symbol für Australien das Känguruh ist.

Das Riesenbeuteltier Diprotodon
Diprotodon
Diprotodon

Leichhardt fand in den Darling Downs fossile Knochen eines sehr großen Säugetiers, das manche für einen Elefanten hielten. Leichhardt erkannte, dass es sich um ein Beuteltier handeln müsste. Er hielt es für möglich, dass dieses Tier „noch jetzt in wasserreichen Teilen der Tropen dieses Kontinents“ leben könnte. Ganz unrecht hatte er damit nicht, denn das Diprotodon, wie es von Richard Owen; einem englischen Paläontologen benannt wurde, der Skelettmaterial von Leichhardt zugeschickt bekommen hatte, ist erst vor 5000-6000 Jahren ausgestorben.

Skelette sind in australischen Salzseen an der Oberfläche liegend gefunden worden, als wären die Tiere erst vor kurzem verendet.